Mein ZF-Mischer als Prototyp

Nein, nein - das nachfolgende Bild ist nicht mein Prototyp. Ich habe es zufällig im Internet gefunden und es hat mich doch so amüsiert, dass ich es hier mal zeigen möchte:

  DRM Versuch per Luftverdrahtung

Aber es gibt auch noch andere Versuche von anderen Leuten die auch irgendwie versuchen ein DRM-Signal hörbar zu machen. Ja, es gibt sogar den Versuch "DRM mit Röhren". Unglaublich, aber wahr! Hier ein Bild von diesem Versuchsaufbau:

  DRM Versuch mit Röhren

Was aber daran nun interessant ist, ist die Tatsache, das auch dieser Autor die gleichen Probleme hatte, die ich bei den ersten Gehversuchen meines Eigenbaumischers hatte. Die Seite des Röhrenautors ist recht gut gemacht und enthält auch recht interessante Infos. Wer dies lesen möchte, braucht nur auf das Röhrenbildchen zu klicken.

So, jetzt aber zu meinem Mischer-Projekt. In den meisten Fällen ist es ja so, dass bei vielen Radios, oder Amateurfunkgeräten eine Ausgangs-ZF von 455 kHz vorliegen. Hier kommt man auch schon bei einem sauber aufgebauten LC-Oszillator auf brauchbare Ergebnisse, da die dafür nötige Oszillatorfrequenz nur bei 467 kHz liegt. Vorausgesetzt man verwendet im Oszillator gute Styroflex-Kondensatoren. Aber auch hier ist natürlich ein Quarzoszillator von Vorteil.

  Mein Eigenbau-Mischer in der ersten Version mit LC-Oszillator

Hat man nun aber in den etwas selteneren Fällen, so wie bei mir, eine ZF mit 10.7 MHz vorliegen, wird es doch schon etwas schwieriger eine stabile Ausgangs-ZF von 12 kHz zu erzeugen. Immerhin liegt diese Frequenz um den Faktor 23 höher als bei 467 kHz. Optimal wäre hierfür ein Schwingquarz mit 10.712 MHz, aber woher bekommen. Nach einem Standardquarz mit dieser Frequenz wird man wohl lange suchen. Was kam also als nächste in Betracht? Richtig! Ein Quarz mit der halben, oder einem Vielfachen der benötigten Frequenz. Aber auch hier gab es nichts brauchbares zu finden. Es gab halt nur einen Standardquarz mit 10.7 MHz. Den aber um 12 kHz zu verschieben ist unmöglich. 1 kHz oder auch etwas mehr lässt sich ja noch realisiere, aber eben 12 kHz nicht. Also suchte ich nach einer anderen Lösung. Ein Vorschlag war, ein 10.7 MHz Keramikfilter als Oszillator zu nehmen. So ein Keramikfilter ist breitbandiger und kann so auf die gewünschte Frequenz verzogen werden.

Mein grundsätzliches Bestreben war, mit so wenig wie möglicher Bauteileanzahl das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Doch bei einem Aufbau mit einem Keramik-Oszillator konnte ich den internen Oszillator des Mischer-IC's SA612, bzw. dem baugleichen NE612 nicht verwenden. Dafür hätte ein externer Oszillator mit nicht wenigen zusätzlichen Bauteilen aufgebaut werden müssen. Ob dann das Ganze auch wirklich toll stabil funktioniert hätte, stelle ich mal in Frage.

Nun ja, dachte ich. Ich versuche nun doch mal in einem ganz abgeschirmten HF-Gehäuse einen LC-Oszillator mit 10.712 MHz aufzubauen, da ich irgendwie nicht abwarten konnte mal ein paar DRM-Erfolgserlebnisse zu bekommen. Die ganze Schaltung funktionierte soweit auch, aber ich kam hierbei zu dem selben Ergebnis wie der Autor mit dem Röhrenversuch. Das maximale Ergebnis waren eben nur ein paar Sekunden Ton, dann rastete das Dream-Programm wieder aus und versuchte sich neu zu synchronisieren. Das ging immer so hin und her. Mir wurde schnell klar, dass ich nicht umher kam, doch einen quarzstabilen Oszillator zu bauen.

Ich klapperte also das Internet nach Quarzherstellern ab und nach einigen Telefonaten fand ich doch einen, der mir innerhalb einer Woche den gewünschten Quarz mit 10.7120 MHz liefern kann. Die relativ kurze Lieferzeit von 7 Tagen lag daran, dass dieser Hersteller bereits noch ein paar vorgefertigte Quarze mit dieser Frequenz hatte. Komisch dachte ich mir, wer könnte wohl genau diese Frequenz benötigen. Doch bestimmt auch nur jemand, der sich mit DRM beschäftigt, oder eine Firma, die dabei ist DRM-Radios zu entwickeln. Wie auch immer, was mir vorher schon klar war, war die Tatsache, dass ich einen solchen Quarz nicht für 'nen Appel und ein Ei bekommen kann. Das wurde mir dann auch telefonisch bestätigt. Die kleinste Anzahl betrug 5 Stück, bei 10 Stück war doch schon ein nicht unbeachtlicher Preisnachlass zu spüren. Also nahm ich doch 10 Stück dieser Quarze. Und hier ist das Edelteil zu sehen:

Noch völlig unberührt im Original 10er-Pack. Da ich wahrscheinlich nicht alle brauchen werde, bin ich bereit ein paar davon zum Selbstkostenpreis von EURO 12,- pro Stück zzgl. Porto zu verkaufen. Sieben Quarze wurden inzwischen verkauft. Eventuell bin ich bei größerem Interesse (sagen wir mal ab 5 Stück) den kompletten Mischer professionell in einem schönen kleinen Gehäuse mit Vollschirmung herzustellen und zu verkaufen. Mehr dazu aber etwas später.

Also nix wie rein in meinen Prototyp-Mischer. Dann noch optimalen Kondensatoren im Oszillator ermitteln und los geht's mit den ersten Tests. Das Ergebnis war überzeugend. Nun funktionierte der DRM-Empfang so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Einen kleinen Schönheitsfehler hatte die Sache aber noch, denn das Mischer-IC brachte nur einen sehr kleinen Ausgangspegel zu Stande. Ich musste also den Phono-Eingang meiner Soundkarte verwenden. Das funktionierte zwar, aber durch den empfindlichen Eingang kamen auch nicht gerade unhörbare Störspannungen durch Brummschleifen zustande. Außerdem hat nicht jede Soundkarte einen Phono-Eingang. Also musste noch ein kleiner Verstärker in den Mixer rein. Ich entschied mich für den 8poligen Chip "LM386",  Dieser kann zwar schon als kleine NF-Endstufe mit 4-Ohm Lautsprecher umgehen, aber er benötigt nur ganz wenig zusätzliche Bauteile und hat auch einen relativ geringen Ruhestrom. Von den elektrischen Daten her, ist der LM386 ebenfalls bestens geeignet. Natürlich darf auch ein kleiner Trimmpoti nicht fehlen um den Ausgangspegel optimal einstellen zu können.

Jetzt war mein Mischer fertig und alles funktionierte zu meiner vollsten Zufriedenheit. Dem sauberen DRM-Empfang steht nun nichts mehr im Wege. Und hier ist er nun! Das Bild meines Prototyp-Mischers (natürlich mit abgenommenem Deckel, sonst sieht man nix):

Mit dem blauen eckigen Trimmpoti lässt sich der Ausgangspegel der 12 kHz ZF einstellen. Mit dem dahinter liegenden runden Trimmpoti, kann man die Eingangsempfindlichkeit der 10.7 MHz ZF einstellen. Mit dem kleinen gelben Drehkondensator vor dem Quarz lässt sich die Oszillatorfrequenz genau auf 10.712 MHz einstellen. Die goldene Cinchbuchse wird mit einem normalen Cinchkabel mit dem ICOM Receiver verbunden. Die auf der Gegenseite liegende Klinkenbuchse wird dann mit der Soundkarte des PC's verbunden.

Jetzt nur noch die Dream-Software starten, am Receiver einen entsprechenden DRM-Sender einstellen und los geht's mit dem DRM-Empfang.

Ursprünglich hatte ich geplant eine professionelle Platine herzustellen und dann den Mischer für ca. 60,- Euro anzubieten. Leider war das Interesse dafür leider zu gering, so dass sich der Aufwand dafür nicht gelohnt hätte.

Es gibt jedoch einen anderen Händler, der auch eine Platine eines 10.7 MHz Mischers anbietet. Er verlangt für eine kleine SMD-Platine auch immerhin 58,58 Euro und ist soweit ich gesehen habe keine Verstärkerstufe mit drauf. Es wird auch leider kein Bild gezeigt. Allerdings ist es auch für den internen Einbau in diverse Empfänger gedacht. Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass ein kleines externes Gerätchen in den meisten Fällen viel sinnvoller und praktischer ist, so wie jetzt beispielsweise bei mir.

Wer sich die Seite von Ulf Schneider (Sat-Service) trotzdem mal anschauen will, kann das >HIER< tun.
Tja, leider wurde die Seite Mitte 2006 aus dem Netz genommen. Reste davon kann man noch über die Wayback-Machine sehen. Den Produkt-Flyer als PDF dazu kann man noch
>HIER< anschauen.

Hier geht's weiter zur nächsten Seite "Empfangsrapporte"
Wer per Suchmaschine auf diese Seite gekommen ist und das Framefenster oben nicht sieht, bitte >HIER< anklicken!